Umzug mit Haustieren Teil 5: Vorsicht bei Fischen und Wasserpflanzen

Umzug mit Fischen und Wasserpflanzen

Wie Du mit Fell- und Federtieren umziehst, habe ich Dir bereits in den ersten vier Teilen der Reihe „Umzug mit Haustieren“ erläutert. Bei Wasserbewohnern hingegen, wird der Umzug schnell zur echten Herausforderung. Gerade Fische und Wasserpflanzen sind oft sehr sensibel, reagieren auf Wasserveränderungen, Kälte, Hitze, den Sauerstoffgehalt im Wasser und vieles mehr. Es gibt daher einige sehr wichtige Grundregeln, an welche Du Dich unbedingt halten musst. Ein Risiko jedoch, wird es leider dennoch bleiben. Ich möchte Dir aber helfen, dieses so weit wie möglich zu reduzieren.

Auf die richtige Planung kommt es an

Ein Aquarium kannst Du nicht einfach schnell ins Auto laden und damit zur neuen Wohnung fahren. Im Gegenteil: Den Ab- und Aufbau des Aquariums sowie den Transport der Fische und Wasserpflanzen musst Du ausführlich planen:

1. Den richtigen Termin finden

Kälte oder Hitze sind die größten Gefahren für die Bewohner eines Aquariums. Wenn möglich, solltest den Umzug deshalb auf einen Tag mit gemäßigten Temperaturen legen. Im Sommer ist es zudem eine gute Möglichkeit, am Morgen oder Abend umzuziehen, wenn die Luft noch beziehungsweise wieder etwas kühler ist. Ansonsten musst Du mit dem richtigen Transportbehälter die Außentemperatur von den Fischen und Wasserpflanzen fernhalten.

2. Passende Transportbehältnisse besorgen

Direkte Sonneneinstrahlung, Hitze, Kälte oder gar Frost: All das sind für Deine Fische und Wasserpflanzen lebensbedrohliche Faktoren, welchen Du mit dem richtigen Transportbehälter unbedingt entgegenwirken musst. Eventuell passt Dein kleines Aquarium ja komplett in eine Kühltasche? Diese hält direkte Sonneneinstrahlung ab und hat eine gemäßigte Innentemperatur (elektrische Kühlbehältnisse natürlich im ausgeschalteten Zustand verwenden).

Ansonsten bleibt Dir nichts anderes übrig, als die Fische und Pflanzen einzeln in Plastikbeuteln zu transportieren. Diese erhältst Du im Zoofachgeschäft. Kaufe zudem passende Gummiringe, um die einzelnen Beutel zu verschließen. Zum einfacheren Transport und gegen Temperaturschwankungen solltest Du die Plastikbeutel ebenso in Kühlbehältnisse oder Styroporboxen legen. Letztere erhältst Du auch im Zoofachhandel.

3. Vor dem Umzug

Um die Fische auf den Umzug vorzubereiten, gilt es, ihr Immunsystem zu stärken. Du solltest sie daher schon mehrere Wochen vor dem Umzug ausreichend und abwechslungsreich füttern. Mit einem stärkeren Immunsystem können sie nämlich nicht nur den äußeren Einflüssen vermehrt widerstehen, sie bewältigen auch den Stress besser. Ein bis zwei Tage vor dem Umzug wird es dann Zeit für die letzte große Mahlzeit der Wasserbewohner. Anschließend stellst Du die Fütterung ein, um das Wasser während der Fahrt nicht zusätzlich zu belasten.

4. Die Fische richtig transportieren

Lasse Dir entweder im Zoogeschäft zeigen, wie Du das Wasser mit Sauerstoff anreicherst, oder der Fachmann übernimmt das direkt vor Ort für Dich. Nun befüllst Du jeden der Plastikbeutel zu einem Drittel mit diesem angereicherten Wasser, die anderen zwei Drittel bestehen aus Luft. Das Wasser muss unbedingt die gleiche Qualität haben wie im Aquarium, um die Umstellung für die Tiere so gering wie möglich zu halten. Zudem sollte der Umzug schnell gehen. Das bedeutet: Du nimmst die Fische und Wasserpflanzen erst am Ende des Umzugstages heraus, baust das Aquarium als letztes ab und als erstes in der neuen Wohnung wieder auf.

Wenn möglich, verteilst Du die Fische auf einzelne Beutel, notfalls kannst Du auch zwei bis drei Fische gemeinsam transportieren. Aber nur wenn Du Dir sicher bist, dass diese sich gut verstehen und dass das Transportbehältnis ausreichend groß ist. Es sollten jedoch auch bei kleinen Fischen niemals mehr als sechs pro Beutel sein. Wichtig ist, dass Du die Fische unbedingt stressfrei fängst. Die einzelnen Beutel in der Styropor- oder Kühlbox kannst Du dann durch Füllmaterial, zum Beispiel Stroh, fixieren. Verstaue die Transportbehälter und Styroporboxen schnell und sicher im Fahrzeug und klimatisiere dieses von Anfang an auf eine angenehme Raumtemperatur.

Achtung: Meide unbedingt sogenannte „Sauerstofftabletten“, denn diese können die Kiemen der Fische verkleben.

5. Transport der Wasserpflanzen

Die Wasserpflanzen kannst Du auch, musst Du aber nicht unbedingt, in einem solchen mit Wasser befüllten Plastikbeutel transportieren. Je nach Art reicht es aus, sie während der Fahrt feucht zu halten. Auch der Transport in einem gut verschließbaren Eimer ist möglich. Verstaue auch diese Transportbehälter dann schnell und sicher im klimatisierten Fahrzeug.

6. Das Aquarium ab- und wieder aufbauen

Sind alle Tiere und Pflanzen aus dem Aquarium entfernt, kannst Du den Filter entnehmen. Wichtig ist, dass Du diesen unbedingt ungereinigt und feucht verpackst. Nur so kann er in der neuen Wohnung mit den enthaltenen Filterbakterien sofort wieder seine Arbeit aufnehmen. Lasse nun das Wasser ab, bis es nur noch etwa eine Fingerbreite hoch steht. Das alte Wasser kommt aber nicht einfach in die Toilette oder Badewanne. Es ist der wichtigste Faktor für einen erfolgreichen und gesunden Umzug. Fülle es deshalb in saubere Kanister ab und nimm es mit ins neue Zuhause.

Schütze Dein Aquarium während des Transportes vor Beschädigungen und entferne gegebenenfalls Steine oder Einrichtungsgegenstände, welche kippen und das Glas beschädigen könnten. Um es zu tragen, stellst Du das Aquarium übrigens am besten auf eine dicke Holzplatte. Die Abdeckung sollte zwar drauf bleiben, doch Aufsteckleuchten, Abdeckscheiben o.ä. werden vor dem Transport abmontiert.

Nun kann die Fahrt losgehen.

7. Nach dem Transport im neuen Zuhause

Im neuen Zuhause angekommen, prüfst Du das Aquarium auf eine mögliche Instabilität durch Schäden, wie Haarrisse oder Steinschläge.

Alles gut? Dann baue das Aquarium schnell wieder auf, befreie es von eventuellen Algen oder Verschmutzungen, platziere die Deko wieder an der gewohnten Stelle und die Pflanzen im noch feuchten Grund. Fülle nun das Wasser ein. Dies sollte mindestens zur Hälfte aus dem alten, mitgebrachten Wasser bestehen, bestenfalls sogar ganz. Nun kannst Du den Filter einsetzen und eventuell einen Bakterienstarter einsetzen. Als letztes kommen dann die Fische wieder ins Aquarium.

8. Die wichtige Eingewöhnungsphase

Jetzt kannst Du die Fische und Wasserpflanzen langsam an das andere Wasser im neuen Zuhause gewöhnen. Gib nach und nach in kleinen Rationen das neue zu dem alten Wasser. Lasse es aber vorher unbedingt mindestens einen Tag abstehen, um eventuelle Bakterien, Viren oder Schädlinge abzutöten. So gewöhnen sich die Tiere und Pflanzen langsam und schonend an die neue Wasserbeschaffenheit.

Auch mit dem Füttern solltest Du noch vorsichtig sein. Am ersten Tag nach dem Umzug fütterst Du am besten noch gar nicht, anschließend beginnst Du vorsichtig und in kleinen Rationen. Dass die Fische zu Beginn noch nicht oder nur wenig essen, ist übrigens normal. Dennoch musst Du sie die nächsten Tage genau beobachten und für den Notfall die Nummer eines kompetenten Tierarztes in der neuen Umgebung heraussuchen.
Wenn Du die acht genannten Grundregeln aber beachtest, solltest Du diese hoffentlich nicht brauchen. Ich jedenfalls wünsche Dir viel Erfolg, ausreichend Geduld und gemäßigte Temperaturen am großen Umzugstag…

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