Umzug vom Land in die Metropole – das solltest du beachten

Umzug vom Land in die Metropole – das solltest du beachten

Die Urbanisierung in Deutschland schreitet immer weiter voran. Langsam, aber stetig wird der Prozentsatz der Deutschen die in einer Stadt leben stetig größer. Über 77% der Deutschen leben mittlerweile in großen Städten.

Immer wieder spreche ich mit Leuten, die vom Land in die große Stadt ziehen wollen. Häufig nach Berlin – in die größte, deutsche Stadt und Metropole an der Spree. In diesem Artikel gebe ich daher einige Informationen dazu, welche Tipps ich diesen Gesprächen entnehme und was es zu beachten gilt.

1. Ort und Kultur kennenlernen

Die Metropole (z. B. Berlin) ist ihr ganz eigener Kosmos. Vieles läuft dort anders als auf dem Land. Mehr Menschen auf kleineren Raum – eigene „Sub-Kulturen“ die sich entwickeln. Vielfältige Eindrücke die die Besucher und Einwohner prägen. Gleichzeitig gibt es in den einzelnen Stadtteilen häufig kulturelle und demographische Besonderheiten, die es zu entdecken gilt.

Noch vor der Umzugs-Entscheidung ist es ratsam zu testen „ob man mit der Kultur in der Metropole“ tatsächlich zurechtkommt. Wenn du die Chance hast, dann nutze sie und mach doch mal ein paar Tage Urlaub in der Stadt. Versuche Menschen und die Stadt kennen zu lernen. So kannst du auch gucken, welche Stadtteile für deinen neuen Lebensmittelpunkt tatsächlich relevant sind.

Vielleicht kannst du vorab „local Guides“ kennenlernen, die dich herumführen und dir die Stadt zeigen können. Auch die Webseiten der Stadt Berlin helfen einem dabei schon etwas weiter und geben einen guten ersten Eindruck!

2. Weniger Rückhalt durch Freunde und Familie

In der Stadt kennt nicht jeder jeden. Das ist häufig anders als auf dem Land. Auf dem Land trifft man schneller auf Freunde und Bekannte, kommt schneller in Gespräche und Erlebt dadurch mehr Nähe zu seinem Umfeld. Ein Besuch auf dem Markt ist nicht selten ein „Talk and Go“, weil man an vielen Ecken bekannte Gesichter trifft und innehalten und Gespräche führen kann. Im dörflichen Umfeld hat man teilweise nur wenige dutzend Menschen, die man dafür um so häufiger sieht. Das führt dazu das man aufeinander guckt (im Guten wie im Schlechten).

Die Stadt ist anonymer. Gerade wenn man alleine umzieht. Mit Menschen in Kontakt zu geraten ist häufig mit aktiver Arbeit verbunden (z. B. in dem man Teil der Arbeit in Vereinen wird und aktiv am Vereinsleben teilnimmt). Wer die Nähe zu anderen Menschen braucht und soziale Nähe als wesentlichen Bestandteil seines Lebens definiert, der muss in einer Metropole wie Berlin mehr dafür tun und sich anstrengen nicht unter Einsamkeit zu leiden.

Ein wichtiger Tipp ist daher schon vor dem Umzug Berlin zu gucken „wo ist soziale Nähe zwischen Mitbürgern präsenter“? Häufig gibt es Stadtteile mit ausgeprägten Kiez-Charakter. Hier sind die Menschen stärker aneinander gebunden als in anderen Stadtteilen – es findet mehr sozialer Austausch statt und es werden Angebote ins Leben gerufen, die von der Nähe ihrer Teilnehmer leben.

3. Ausmisten und Kosten sparen

Wohnraum in der Stadt ist häufig viel teurer als der Wohnraum auf dem Land. Deswegen wird man in der neuen Umgebung vermutlich in eine kleinere Wohnung ziehen. Es ist also ratsam sich vor dem Umzug reichlich Zeit zu nehmen um das eigene Hab und Gut auszudünnen. Lieber zu viel, als zu wenig.

Einerseits ist so der Umzug deutlich günstiger (weil weniger Dinge bewegt werden müssen die Umzugsfirma Kosten sinken) und andererseits hat man vermutlich auch einfach viel weniger Fläche im neuen Domizil. Wenn man nicht sein Hab und Gut bis unter die Decke stapeln will, muss man zwingend reduzieren.

4. Der Tagesrhythmus ist anders

Auf dem Land „baut sich  der“ Rhythmus des Tages häufig um die von außen vorgegebenen Zeitpunkte auf. Der ÖPNV besteht hier häufig aus dem Bus der vielleicht nur alle 2 Stunden mal kommt. Verpasst man diesen, ist man gekniffen. Oder der kleine Laden im Ort hat nur zu eingeschränkten Zeiten geöffnet. Die Kneipe oder das Restaurant öffnet nur an Wochenenden und kulturelle Angebote existieren weniger und man muss sich dann an die Zeiten halten an dem sich z. B. der Ortsverein trifft.

In der Stadt ist das in der Regel anders. Hier haben die Läden von früh morgens bis spät Abends geöffnet. Kneipen oder Restaurants gibt’s an nahezu allen Ecken und es gibt zahlreiche kulturelle Angebote und Vereine, von denen man sich die spannendsten aussuchen und passende Alternativen finden kann. Der ÖPNV fährt häufiger und man ist schnell von einem Ende der Stadt am anderen, wenn es denn sein muss.

Das macht es durchaus leichter sich zurechtzufinden und seinen Tag einzuteilen. Das heißt aber auch, dass das eigene Verhalten sich ändern wird (man wird bequemer, flexibler, achtet weniger auf Pünktlichkeit usw.). Und das heißt: Das Verhalten der Mitmenschen mag anders sein, als man es von seinem Leben auf dem Land gewohnt ist. Ein Punkt der Toleranz und Geduld erfordert!

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