Umzug mit einem Kleinkredit finanzieren

Umzug mit einem Kleinkredit finanzieren

Ein Umzug kann sehr teuer werden: Speditionskosten, Kaution, Einrichtung… Plötzlich ist das Bankkonto leer bevor Du vollständig umgezogen bist. Wer nicht auf Erspartes zurückgreifen kann, hat dann die Möglichkeit, seine Umzugskosten über einen Kleinkredit finanzieren. Hierfür stehen Dir verschiedene Varianten zur Auswahl. Welche? Das möchte ich Dir verraten:

Was kostet ein Umzug?

Bei einem Umzug fallen viele unterschiedliche Kosten an. Hierzu gehören

Wie viel Geld genau Du für die jeweiligen Positionen einrechnen musst und wo Du so richtig viel Geld sparen kannst, habe ich Dir in meinem Artikel „Umzugskosten: Was kostet ein Umzug + Die besten Spar-Tipps?!“ zusammengetragen.

Kleinkredite für Deinen Umzug

Sollte Dein Bankkonto hierfür nicht ausreichen, oder Du möchtest Dir einfach eine neue Einrichtung gönnen, kannst Du zu unterschiedlichen Arten von Kleinkrediten für Deinen Umzug greifen:

Der Privat- und Ratenkredit

Ein Privatkredit kann in der Höhe sowie Laufzeit frei gewählt werden. Es gilt die Faustregel:

Je länger die Laufzeit, desto höher die Zinsen, aber umso geringer ist die monatliche Belastung.

Solche Kleinkredite kannst Du schon ab 2.500 Euro aufnehmen. Die Höchstgrenze liegt bei den meisten Instituten um die 25.000 Euro. Sowohl die Raten- als auch Zinssätze werden im Vornherein vereinbart und sind unveränderbar. In der Regel orientiert sich der Kreditgeber hierfür an dem pfändbaren Anteil Deines Einkommens für den Fall der Zahlungsunfähigkeit. Die Klein- beziehungsweise Ratenkredite sind dadurch leider sehr unflexibel. Achte beim Abschluss des Kreditvertrages unbedingt auf den effektiven Jahreszins. Hier sind, im Gegensatz zum Nominalzins, nämlich alle zusätzlichen Kreditkosten bereits einberechnet und Du kannst die tatsächliche monatliche Belastung berechnen – ohne böse Überraschungen.

Vorteile Raten- und Privatkredite:

+ gute Planbarkeit
+ überschaubare Zinsbelastung

Nachteile der Privat- und Ratenkredite:

– hohe finanzielle Anfangsbelastung
– unflexible Rückzahlung

Der Dispositionskredit:

Nicht die günstigste, dafür aber die schnellste und unkomplizierteste Art vor dem Umzug noch an Geld zu kommen, ist der Dispositionskredit. Das bedeutet: Du überziehst einfach Dein Girokonto mit dem gewünschten Betrag. Allerdings hat Deine Bank hierfür eine Höchstgrenze eingerichtet, die unter anderem von Deinem monatlichen Einkommen sowie der Summe auf Deinem Bankkonto abhängt. Zwar sind hier die Zinssätze höher, der Dispositionskredit fällt bei besonders kurzer Kreditaufnahme aber häufig günstiger aus als der Privatkredit. Wenn Du die Summe schnell wieder zurückzahlst, halten sich die Zinszahlungen nämlich in Grenzen und Du sparst Dir die Bearbeitungsgebühren. Zudem sinken die Zinsen anteilig zur noch ausstehenden Restsumme, bleiben also nicht konstant wie bei einem Ratenkredit.

Vorteile Dispositionskredit:

+ kurzfristige Inanspruchnahme
+ flexible Auszahlungshöhe
+ flexible Laufzeit
+ anteilig sinkende Zinssätze
+ keine Bearbeitungsgebühren
+ keine zusätzliche Bonitätsprüfung

Nachteile Dispositionskredit:

– vergleichsweise hohe Zinssätze
– Unübersichtlichkeit

Das Abrufdarlehen

Eine weitere Kreditmöglichkeit stellt das sogenannte Abrufdarlehen dar, auch als variabler Kredit bezeichnet. Hiermit kannst Du eine Summe zwischen 10.000 Euro und 25.000 Euro aufnehmen – immer und immer wieder. Was das bedeutet? Ganz einfach: Du nimmst ein Abrufdarlehen auf und zahlst es mit der monatlichen Tilgung und den anfallenden Zinsen zurück. Benötigst Du nun aber wieder die gesamte Kreditsumme, kannst Du diese erneut aufnehmen, fängst mit Deiner Tilgung also anschließend wieder bei Null an. Variabel ist das Abrufdarlehen zudem aufgrund des variablen Zinssatzes. Dieser orientiert sich täglich am aktuellen Zinsstand und kann nicht als Festzins vereinbart werden. Je nach aktuellem Zinssatz, kann dies sowohl einen Vor- als auch einen Nachteil des Abrufdarlehens darstellen. Die Zinsbelastung fällt monatlich oder quartalsweise rückwirkend an.

Vorteile Abrufdarlehen:

+ ständige Verfügbarkeit der Darlehenssumme
+ Rückzahlung über monatliche Mindestzahlungen
+ Möglichkeit von Sonderzahlungen
+ variabler Zinssatz

Nachteile Abrufdarlehen:

– variabler Zinssatz
– nachträgliche Zinsermittlung
– schlechte Planbarkeit

Das Arbeitgeberdarlehen:

Handelt es sich um einen beruflich bedingten Umzug, kommt eventuell ein Arbeitgeberdarlehen infrage. Dieser Umzugskredit wird von der neuen Firma (bei Jobwechsel) gewährt, manchmal sogar ohne Zinsen. Am besten fragst Du hierbei direkt bei Deinem Arbeitgeber nach.

Vorteile Arbeitgeberdarlehen:

+ geringes finanzielles Risiko
+ gute Planbarkeit
+ eventuelle Zinsfreiheit

Nachteile Arbeitgeberdarlehen:

– keine Garantie bzw. kein Anspruch auf das Darlehen
– Arbeitgeber gibt Kreditsumme und Tilgungsrahmen vor

Das Darlehen aus der Familie / dem Freundeskreis

Manchmal macht es durchaus Sinn, sich im Freundeskreis oder in der Familie umzuhören. Vielleicht gibt es jemanden, den du gut kennst und der ein paar Euro über hat, die er die anvertrauen möchte. Der Vorteil ist, dass man solche Kredite meist günstig oder sogar kostenlos bekommt und, dass beide Kreditpartner einander kennen und vertrauen. Eng wird es allerdings, wenn du die Raten mal nicht bedienen kannst – in diesem Fall verscherzt man es sich vielleicht mit einem wichtigen Menschen. Daher ist auch immer Vorsicht geboten, wenn man im engen Bekanntenkreis oder in der Familie nach Geld sucht.

Wichtig ist bei einem privaten Kredit aus der Familie vor allen Dingen: Auch hier sollte es unbedingt einen kleinen Vertrag geben, der das Wichtigste (Auszahlungssumme, Raten, Rückzahlungszeiten, Zinssätze etc.) regelt und der von beiden Seiten unterschrieben wird. Beim Geld hört schließlich die Freundschaft auf! So wird aus losen Absprachen ein verbindlicher Vertrag auf den sich beide Seiten bei Unstimmigkeiten berufen können und der dann hoffentlich hilft größeren Streit zu vermeiden. Außerdem sollte der Kreditgeber auf keinen Fall selber irgendwo das Geld „beschaffen“ müssen (es sich z.B. selber leihen) um hier keine unnötigen Abhängigkeiten aufzubauen.

Vorteile Kredit von Freunden / Familie:

+ geringe Kosten
+ hohe Flexibilität
+ oft schnell verfügbar
+ Kreditpartner vertrauen einander

Nachteile Kredit von Freunden / Familie:

– Bonitätsprüfung für Kreditgeber schwierig.
– Zu „lose“ Vereinbarungen führen schnell zu Streit
– Wenn man sich streitet steht eine enge, menschliche Beziehung auf dem Spiel

Worauf Du bei jedem Kleinkredit für deinen Umzug achten musst

Schlussendlich gibt es noch einige Grundregeln für den Abschluss von Kreditverträgen, welche Du unabhängig von der Kreditart beachten solltest:

  1. Die Kredite dürfen nicht zweckgebunden sein, sondern müssen Dir zur freien Verfügung stehen.  Immobilienkredite oder Bausparverträge kommen daher meist nicht infrage.
  2. Wenn Du verschiedene Kreditangebote vergleichst, kannst Du bis zur Hälfte der Zinsen einsparen. Du solltest deshalb vor der Kreditaufnehme eine ausführliche Beratung erhalten und einen Anbietervergleich durchführen.
  3. Bei Privatkrediten sind die Zinssätze häufig nicht festgesetzt, sondern hängen von der jeweiligen Bonität der Kreditnehmer ab. Diese wird Dir von der Schufa zugeordnet. Du kannst sie hier erfragen.
    4. Paare können zudem bei gemeinsamen Krediten die Zinsen senken. Seid Ihr beide berufstätig mit regelmäßigem Einkommen, verbessert sich durch das gemeinsame und damit höhere Einkommen Eure Bonität. Im Schnitt haben Paare dadurch acht Prozent weniger Zinsen zu entrichten als Einzelkunden.

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