So kommst Du an eine Genossenschaftswohnung

So kommst du an eine Genossenschaftswohnung

Genossenschaftswohnungen werden in Deutschland derzeit immer beliebter. Die vielen Vorteile überwiegen für zahlreiche Wohnungssuchende mittlerweile die Nachteile dieser besonderen Wohnform, vor allem in Gebieten mit Wohnraummangel, zum Beispiel in Ballungsräumen wie München. Ich erkläre Dir, was eine Genossenschaftswohnung eigentlich ist, was dafür und was dagegen spricht und wie Du an eines der begehrten Stücke kommst.

Genossenschaftswohnung – was ist das eigentlich?

Eine Genossenschaftswohnung ist als Alternative zur Miete oder dem Kauf einer Wohnung gedacht. Hier zahlst Du als Mieter eine monatliche Nutzungsgebühr zuzüglich der Genossenschaftsanteile. Diese wiederum werden für den Kauf neuer Immobilien und die Instandhaltung der Genossenschaftswohnungen verwendet. Anstatt eines Mietvertrages schließt Du für Deine Genossenschaftswohnung dann einen sogenannten Dauernutzungsvertrag ab. Deine monatlichen Raten werden als Nutzungsentgelt bezeichnet. Prinzipiell sind Genossenschaftswohnungen etwas günstiger als vergleichbare Objekte, die zum regionalen Mietspiegel angeboten werden. Doch das ist nicht der einzige Vorteil der Genossenschaftswohnungen:

Vorteile einer Genossenschaftswohnung

Der wohl größte Vorteil der Genossenschaftswohnungen, und wohl mit der Hauptgrund, weshalb diese immer beliebter werden, ist folgender: Durch die Nutzung der Wohnung wirst Du Miteigentümer, also Genosse. Daraus resultiert nicht nur der geringere Mietpreis, Du genießt vor allem auch einen viel besseren Kündigungsschutz.

  1. Vorteil – strenger Kündigungsschutz: Zwar sieht der Nutzungsvertrag für eine Genossenschaftswohnung einem Mietvertrag zum Verwechseln ähnlich, inhaltlich gibt es aber einige wichtige Unterschiede. Eine Kündigung aufgrund von Eigenbedarf ist in der Regel nicht möglich, da Dein „Vermieter“ ja keine natürliche Person ist, sondern die Genossenschaft. Zudem verbieten die Satzungen der Genossenschaften meist exzessive Mieterhöhungen. Du hast also eine sehr hohe finanzielle Sicherheit und musst keine Kündigung Deines Wohnraumes durch die Genossenschaft fürchten.
  2. Vorteil – günstiger Preis: Wie bereits erwähnt, kosten Genossenschaftswohnungen monatlich häufig weniger als vergleichbare Mietobjekte. Gerade in Ballungsräumen steigen die Mieten nämlich derzeit jährlich immens an. Nicht so bei Genossenschaftswohnungen: Hier beschränkt sich die zu zahlende Miete in der Regel auf die Realkosten inklusive einer kleinen, aber überschaubaren Reserve für anfallende Sanierungen. Wichtig ist hier allerdings, dass Du einen Blick in die Satzung wirfst. Mittlerweile gibt es nämlich auch Genossenschaften, die sich anstelle von günstigem Wohnraum einen besonders ökologisch oder sozial orientieren Wohnraum als grundlegendes Ziel gesetzt haben.

Nachteile der Genossenschaftswohnung

Doch wie immer im Leben, gibt es natürlich nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile. Die Genossenschaftswohnungen bringen nämlich einige Besonderheiten mit sich:

  1. Nachteil – Einkaufsgebühr: Um in eine Genossenschaftswohnung ziehen zu dürfen, musst Du Dich erst einmal in die Genossenschaft einkaufen, also Mitglied werden. Neben der Eintrittsgebühr musst Du zudem eine festgelegte Anzahl an Genossenschaftsanteilen erwerben, die sich nach der Größe der jeweiligen Wohnung richtet. Bei der Merkur eG zum Beispiel, werden so gleich zu Beginn über 800 Euro fällig.
  2. Nachteil – Rückzahlung der Anteile: Zwar erhältst Du die erworbenen Genossenschaftsanteile nach Deinem Auszug wieder zurück (nicht die Eintrittsgebühr), dies kann aber lange dauern. Die gesetzliche Frist von zwei Jahren wird von vielen Genossenschaften bis zuletzt ausgereizt.
  3. Nachteil – keine Wohnungsgarantie: Auch als Mitglied einer Genossenschaft hast Du aber keine Garantie darauf, dass Du eine Wohnung beziehen kannst. Im Gegenteil: Die Genossenschaften haben mitunter lange Wartelisten. Wartezeiten von mehreren Jahren sind deshalb keine Seltenheit. Auch wenn Du aus einer Genossenschaftswohnung ausziehst, erhältst Du nicht automatisch eine neue.

So kommst Du zu einer Genossenschaftswohnung

Das Modell klingt interessant für Dich? Dann kommen jetzt wichtige Tipps, wie Du an eine Genossenschaftswohnung gelangst:

  • Suche Dir verschiedene Genossenschaften in Deiner Region aus und vergleiche ihre Satzungen.
  • Informiere Dich über die Regularien und Ziele der jeweiligen Genossenschaft.
  • Kontaktiere andere „Mieter“, also Genossen, der infrage kommenden Genossenschaften und erkundige Dich nach dem internen Umgang mit den Genossen, den Kosten und Mechanismen der Wohnungsvergabe.
  • Sprich nun direkt mit der Genossenschaft und lass Dir alle wichtigen Fragen vorab beantworten, zum Beispiel zu den Kosten oder Wartezeiten.
  • Lass Dich bei der Genossenschaft auf die Warteliste setzen oder bewirb Dich direkt auf eine ausgeschriebene Wohnung.

Du hast nun zwei Möglichkeiten:

  1. Du wirst erst Mitglied, wenn Dir eine Wohnung zugesprochen wird.
  2. Du wirst bereits jetzt Genosse, obwohl Du noch auf eine Wohnung wartest. Genossen haben nämlich Vormietrecht und dadurch verkürzen sich die Wartezeiten.

Übrigens: Eine Kaution musst Du für eine Genossenschaftswohnung in der Regel nicht mehr hinterlegen. Da Du Deine Genossenschaftsanteile nach dem Auszug wieder zurückerstattet bekommst (wenn auch erst nach zwei Jahren), können diese auch als eine andere Art der Mietkaution gesehen werden.

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