Haushaltsauflösungen richtig organisiert

Von einer Haushaltsauflösung spricht man, wenn Haus oder Wohnung vom Wohnungsinhaber vollständig geräumt und die Besitztümer verkauft, verschenkt oder entsorgt werden. Die Gründe für eine Haushaltsauflösung oder Wohnungsauflösung können vielfältig sein. Meist hängt die Räumung der Wohnung jedoch damit zusammen, dass der Wohnungsinhaber keinen eigenen Haushalt mehr führt bzw. führen wird. Ein Todesfall, die Notwendigkeit, dauerhaft in eine Pflegeeinrichtung zu ziehen, eine Zwangsveräußerung oder auch eine Auswanderung können Anlass zur Haushaltsauflösung geben. Oft ist damit der Grund für die Räumung wenig erfreulich und immer ist er mit großen Veränderungen für den Wohnungsinhaber oder seine Angehörigen verbunden. Ich erkläre dir im Folgenden, was du in der für dich vielleicht nicht ganz einfachen Zeit beachten musst, welche Rechte und Pflichten mit der Haushaltsauflösung einhergehen und wie du sie möglichst problemlos bewältigen kannst.

10.000 Gegenstände besitzt ein Erwachsener in Westeuropa durchschnittlich – vom Ausziehsofa bis zur Zahnbürste. Wie viel wir in unserem Leben gekauft, gesammelt und mehr oder weniger gebraucht haben, stellen wir oft erst fest, wenn wir uns fragen müssen, wohin mit all den Dingen. Eine Haushaltsauflösung oder eine Verkleinerung des Haushalts sollte daher immer gut geplant und organisiert werden. Zudem sollte man bedenken, dass es eben nicht nur Gegenstände sind, die weggeräumt oder aussortiert werden. Es sind auch Erinnerungen.

Verschenken, verkaufen, entsorgen

Zunächst sollte man bei der Haushaltsauflösung also Dinge mit rein materiellem Wert von den Erinnerungsstücken unterscheiden. Hier gilt es nun zu überlegen, welche besonders wichtigen Gegenstände mit sentimentalem Wert man auch nach der Haushaltsauflösung behalten möchte und was man in der Familie weitergibt. Anschließend geht es um die Besitztümer mit rein materiellem Wert. Ist ein Umzug in eine Pflegeeinrichtung oder eine Seniorenresidenz der Grund für die Haushaltsauflösung sollte man sich vorher bei der Einrichtung erkundigen, was man mitbringen darf, kann und soll – ist beispielsweise genügend Platz für die hübsche antike Kommode oder sollte diese lieber weitergegeben oder verkauft werden? Wenn du weißt, was du mitnehmen kannst bzw. sollst, kann es mit dem Aussortieren losgehen. Einiges kann sicher verkauft werden, anderes lässt sich spenden oder verschenken. Für den Verkauf gebrauchter Gegenstände gibt es unterschiedliche Optionen:

Kleinanzeigen und Auktionen: Eine gute und beliebte Möglichkeit, gebrauchte Dinge zu verkaufen sind Kleinanzeigen im Internet oder Internetauktionen. Das Anbieten der Dinge kostet hier oftmals nichts. Der Nachteil ist, der ein oder andere Gegenstand braucht unter Umständen etwas länger bis zum Verkauf. Manchmal muss man in solchen Fällen noch einmal den Preis senken. Zudem macht es relativ viel Arbeit, alle Sachen einzeln selbst zu verkaufen. Du musst Fotos von den Verkaufsgegenständen machen, die Anzeigen erstellen, Anfragen beantworten, Termine zur Ansicht und zum Abholen der Verkaufsgegenstände verabreden.

Tipp: Einiges, was du verkaufen möchtest, lässt sich sicher als Set anbieten, zum Beispiel Kleidung oder CDs. So musst du nicht für jede Sache eine eigene Anzeige pflegen.

Ankaufbörsen: Online und offline gibt es zahlreiche Ankaufbörsen, die sich darauf spezialisiert haben, gebrauchte Gegenstände aufzukaufen. Der Vorteil ist, dass du auf diesem Wege relativ schnell einen Großteil deiner zum Verkauf stehenden Gegenstände auf einen Schlag los wirst. Der Nachteil gegenüber dem Verkauf auf eigene Faust über Anzeigen und Aktionen liegt darin, dass du auf diese Weise einen geringeren Gewinn für die einzelnen Gegenstände erzielen wirst.

Flohmarkt: Eine weitere Möglichkeit, gebrauchten Dingen ein neues Zuhause zu verschaffen sind Flohmärkte. Hier lässt sich alles anbieten, was du möchtest. Meist wird eine Standgebühr fällig, und du solltest davon ausgehen, dass du mehr als einen Anlauf brauchst um alle Dinge zu verkaufen.

Spenden: Was sich nicht verkaufen lässt, für den (Sperr-)Müll aber zu schade ist, wird am besten gespendet oder verschenkt. Sachen verschenken kann man ebenfalls über Kleinanzeigen im Internet oder Zeitungsannoncen. Für Spenden musst du dich mit gemeinnützigen Organisationen in Verbindung setzen. Oft handelt es sich hierbei um kirchliche Einrichtungen. Du kannst mit der Organisation deiner Wahl einen individuellen Termin für die Abholung der Gegenstände vereinbaren.

Sperrmüll: Alles, was sich nicht verkaufen, verschenken oder spenden lässt, muss entsorgt werden. Größere Gegenstände kommen dabei auf den Sperrmüll. Wie genau dieser organisiert wird, ist von Stadt zu Stadt verschieden. Einige Gemeinden führen eine regelmäßige Sperrmüllabholung durch, deren Termine dem Abfallkalender zu entnehmen sind. Bei anderen muss man einen individuellen Termin vereinbaren. Hier ist die Abholung auch meist mit Kosten verbunden. Am besten rufst du bei dem zuständigen (öffentlich rechtlichen) Entsorger an und erkundigst dich nach den genauen Konditionen. Hier ist es wichtig, sich auch über die Entsorgung von Sondermüll, zum Beispiel von Elektrogeräten zu informieren: Fallen zusätzliche Kosten an? Was wird überhaupt mitgenommen? Was muss selber zu einem Wertstoffhof gebracht werden? Auch ist es ratsam, rechtzeitig einen Termin zu vereinbaren, denn in einigen Städten ist der Terminkalender der Entsorger voll belegt, und es kann schwierig werden oder höhere Kosten verursachen, wenn man einen bestimmten Wunschtermin nutzen möchte.

Professionelle Haushaltsauflösung – der einfache Weg

Eine Haushaltsauflösung kostet Zeit und Kraft. Doch ganz ohne Hilfe geht es oft nicht. Wer keine Verwandten vor Ort hat, ist unter Umständen mit einer Haushaltsauflösung durch Profis gut beraten. Hier gibt es die unterschiedlichsten Angebote, und du kannst entscheiden, in welchem Umfang du die Hilfe eines auf Haushaltsauflösungen spezialisierten Unternehmens in Anspruch nehmen willst. Manche Firmen übernehmen sogar die Regelung formeller Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Wohnungsauflösung wie zum Beispiel die Kündigung bei Stromanbietern oder Telefongesellschaften.

Da die Preise der Firmen, die Haushaltsauflösungen übernehmen sehr unterschiedlich ausfallen können, solltest du dir wenigstens drei Kostenvoranschläge einholen.

Die Haushaltsauflösung mit einem professionellen Unternehmen ist wohl die bequemste Variante, aber auch die kostenintensivste. Zudem hast du weniger Einfluss darauf, was aus deinen Sachen wird.

Rechtliches und Formalitäten

Neben dem großen Ausmisten solltest du dich rechtzeitig um Formelles und Rechtliches im Zusammenhang mit der Haushaltsauflösung kümmern. Wurde die Wohnung rechtzeitig gekündigt? Hast du dich bei Anbietern von Strom und Gas abgemeldet? Hierauf solltest du achten:

  • Mietvertrag kündigen bzw. klären, was aus Haus oder Eigentumswohnung wird
  • Verträge und Versicherungen kündigen
  • bei einem Umzug in ein Seniorenheim: Ummeldeformalitäten erledigen – lies hierzu auch unseren ausführlichen Artikel Umzug ins Seniorenheim.
  • Ggf. musst du dich auch um den Verbleib deiner Haustiere kümmern

Besondere rechtliche Gegebenheiten sind zu beachten, wenn der Grund für die Haushaltsauflösung ein Todesfall ist oder wenn die Person, deren Haushalt aufgelöst wird, einen Betreuer hat. Hier gilt es Rechtliches zu klären, bevor die Haushaltsauflösung in Angriff genommen wird. Ein rechtlicher Betreuer kann eine Haushaltsauflösung für eine betreute Person nur durchführen, wenn Wohnungsangelegenheiten in seinen Aufgabenbereich fallen. Damit er Dinge im Namen der betreuten Person veräußern darf, muss er offiziell für Vermögensangelegenheiten zuständig sein. Und um einen Umzug zu organisieren – beispielsweise in ein Altenheim oder eine Pflegeeinrichtung – muss er offiziell über das Aufenthaltsbestimmungsrecht verfügen.

Ist der Grund für die Haushaltsauflösung ein Todesfall, sollten die Erben sich im Einzelfall genau über die rechtliche Lage informieren, bevor sie zur Tat schreiten. Viele wissen beispielsweise nicht, dass auch ein Mietvertrag zum Nachlass gehört. Die Erben müssen weiterhin für die Mietkosten und entstandene und entstehende Nebenkosten aufkommen, und sollten daher schnell kündigen. In Erbgemeinschaften ist es darüber hinaus sehr wichtig, sich gegenseitig über alle Schritte, die man bezüglich der Haushaltsauflösung unternimmt, abzusprechen und zu informieren, damit sich niemand übervorteilt fühlt und Erbstreitigkeiten vermieden werden.

 

8 Antworten auf „Haushaltsauflösungen richtig organisiert“

  1. Danke für die Tipps zur Haushaltsauflösung. Meine Oma hat ein Unternehmen für Wohnungsräumungen engagiert, um eine Wohnung in ihrem Haus räumen zu lassen. Doch ein bisschen muss, sie sich auch darum kümmern. Gut zu wissen, dass man viel Zeug loswird, wenn man verschenkt, spendet und verkauft.

  2. Bei der Haushaltsauflösung gibt es mehr zu beachten, als ich gedacht hätte. Mietvertrag und Versicherungen auflösen und dann auch noch alle Möbel entsorgen. Da muss ich mir ernsthaft überlegen vielleicht doch ein Unternehmen zu engagieren.

  3. Hallo, ich möchte mit meiner Freundin zusammen ziehen und wir haben eigentlich beide keine Lust auf unsere alten Möbel. Da müsste etwas komplett geändert werden. So eine Wohnungsräumung wäre also fast Sinnvoll. Mir ist vor allem Wichtig, dass ich aus meinem Kram eventuell noch etwas Geld raus schlagen kann.

  4. Vielen Dank für die Tipps zur Haushaltsauflösung. Bei einer Kollegin sollte bald die Auflösung von ihrer Genossenschaftswohnung stattfinden. Gut zu wissen, was man so alles dabei beachten sollte. Ich werde diesen Link an sie weiterleiten.

  5. So eine Haushaltsauflösung finde ich immer sehr schwer gerade weil der Mensch der dort gelebt hat ganz eigene Beziehungen zu seinen Gegenständen hat die in seiner Wohnung bleiben. Auch wenn man selbst seinen Haushalt auflöst ist es schwierig. Mir wäre das einfach zu umständlich uns ich hätte Angst, dass ich mein Leben weggebe. Vielleicht bin ich selbst auch etwas zu ängstlich

  6. Es ist wirklich wichtig das man die Erinnerungstücke mit behält weil diese ja dann wirklich noch einen sentimentalen wert für einen. Deswegen ist es wichtig da genau zu sortieren. Nicht das man es später bereuen tut.

  7. Statt die aussortierten Gegenstände auf den Sperrmüll zu stellen, kann man sich auch in der eigenen Gemeinschaft umschauen. Es gibt viele bedürftige Menschen u.a. geflüchtete, die sehr dankbar sind über diese Spenden. Dabei kann man ausschließen, dass die Gegenstände nicht irgendwo auf dem Weg vor irgendeinem „gutmütigem Verein“ dann doch zu Geld gemacht werden ;).

  8. Jim, ich weiß genau was Du meinst.
    Letztes Jahr hatte ich auch das zweifelhafte Vergnügen eine Wohnung aufzulösen helfen.
    Abgesehen von dem betörenden Geruch lag auch eine fast greifbare Präsenz des Verstorbenen in der Luft. Irgendwie gruselig.
    LG
    Manu

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