Wenn die Baufinanzierung über einen bestimmten Aktienfonds läuft, so ist das Risiko keinesfalls zu unterschätzen. Da nämlich Aktienkurse Schwankungen unterliegen, gibt es keine Sicherheit, wie die finanzielle Lage in zwei oder fünf Jahren aussehen wird. Bei einem starken Kursbeben kann sogar die gesamte Finanzierung zu Fall gebracht werden. Verläuft die Entwicklung aber wie gewünscht, also kennt der Markt nur eine Richtung, und zwar steil nach oben, so schafft man die vorzeitige Tilgung des Kredits.
Private Bauherren wie Immobilienkäufer sollten sich nicht nur mit den möglichen Vorteilen befassen, sondern besonders achtsam sein, wenn sie sich für diese Form der Finanzierung entscheiden. Denn die Schattenseiten sind keinesfalls zu ignorieren.
Prognosen sind nie als Gewinngarantie zu sehen
Möchte man die Finanzierung schneller als geplant tilgen, also nicht erst nach den im Vorfeld vereinbarten 30 Jahren, sondern vielleicht schon nach 15 Jahren, so muss entsprechend geplant und in weiterer Folge an bestimmte Hebel gedreht werden.
Man kann etwa sein Geld in den Kryptomarkt stecken und hoffen, dass die Prognosen der Experten eintreffen. Zum aktuellen Zeitpunkt (Mitte Juni 2020) liegt der Bitcoin bei um die 9.500 US Dollar – einige Experten glauben, der Bitcoin könnte in absehbarer Zukunft die 100.000 US Dollar-Hürde überspringen. Wer also heute noch einsteigt, der kann einen außerordentlich hohen Gewinn verbuchen. Aber nur dann, wenn die Prognosen eintreffen. Und jeder, der schon einmal mit Bitcoin und Co. zu tun hatte, weiß, dass Prognosen keine Gewinngarantie sind.
Auch dann nicht, wenn man mit Aktien spekuliert. Ganz egal, wie vielversprechend die eine oder andere Aktiengesellschaft auch sein mag – es kann immer in die andere Richtung gehen. Das hat vor allem das Coronavirus eindeutig gezeigt. Denn innerhalb von wenigen Tagen kam es zum Absturz – und Abstürze sind, vor allem bei einer kurzfristigen Spekulation, immer ausgesprochen schmerzhaft.
Wer langfristig investiert, der kann derartige Kursschwankungen bzw. Kursbeben aussitzen und auf bessere Zeiten warten. Genau das ist auch ein Punkt, warum die Finanzierung des Bauvorhabens mit Aktien auch nicht von Anfang an abgelehnt werden sollte.
Aktienfonds statt Kredit – wo lauern die Gefahren?
Entscheidet man sich für eine Finanzierung mit Aktien, so wird nicht Monat für Monat eine Kreditrate bezahlt, sondern eine bestimmte Summe in einen Aktienfonds einbezahlt. Verläuft alles nach Wunsch und Plan, so ist das Darlehen nach der vereinbarten Laufzeit zu tilgen. Gab es eine günstige Entwicklung, so kann die Tilgung bereits ein paar Jahre vorher stattfinden – verläuft es nicht nach Plan, verlängert sich die Laufzeit bzw. muss die noch offene Restsumme aus dem Eigenmitteltopf getilgt werden.
Wer einen Blick auf den deutschen Aktienindex – den DAX – wirft, der weiß, dass in den letzten Jahren immer Schwankungen zu beobachten waren, jedoch ging es kontinuierlich nach oben. Das heißt, letztlich hat es keine große Rolle gespielt, dass es hin und wieder nach unten gegangen ist. Vor allem dann, wenn in Aktiengesellschaften investiert wird, die eine entsprechende Größe haben und zudem auch zu den Marktführern gehören, muss man keine Angst vor starken Kursschwankungen oder Verlusten haben. Jedoch nur dann, wenn man sie nicht zum falschen Zeitpunkt abstößt. Denn geht es darum, das Darlehen zu einem Zeitpunkt zu tilgen, an dem es zuvor ein starkes Kursbeben gegeben hat, so mag es mitunter der Fall sein, dass der Depotwert nicht ausreicht.
Nicht nur auf Aktien konzentrieren
Aus diesem Grund sollte man niemals nur mit einem Aktienfonds arbeiten, wenn es darum geht, das Bauvorhaben oder die Immobilie zu finanzieren. Besonders ratsam ist eine sogenannte Mischstrategie – so wird das Risiko nämlich gleich von Anfang an reduziert. Ein Drittel der Baufinanzierung sollte über die Aktien sichergestellt werden, der Rest mit einem klassischen Kredit.
Wichtig ist, dass man im Vorfeld Vergleiche anstellt. Das heißt, welche Aktienfonds sind vielversprechend und welche Bank bietet einen attraktiven Kredit an. Über Online-Vergleichsplattformen bekommt man relativ schnell einen Überblick, mit welchen Banken man sich sodann näher befassen sollte.
Vergleichsplattformen bekommt man relativ schnell einen Überblick, mit welchen Banken man sich sodann näher befassen sollte.